Testfahrt mit der BMW R18 Bagger

Auf motorcyclemylife.ch gibt es einen Testbericht über eine BMW? Ja. Wie das gekommen ist und wie es mir mit der BMW R18 Bagger ergangen ist, erfahrt ihr nun in diesem Beitrag(Am Schluss gibt es noch ein Video!). Die BMW R18 soll an die BMW R5 aus vergangener Zeit erinnern. Solche Projekte wecken natürlich mein Interesse. Als die BMW R18 vorgestellt wurde, dachte ich mir, wenn eine neue BMW, dann diese. Irgendwann entdeckte ich die Baggervariante ich dachte ein weiteres Mal, coole BMW. Dann gab es vor ein paar Tagen auf Instagram eine Story vom Moto Center Thun, dass man eine BMW R18 einen Tag testen kann, wenn man dafür auf Social Media ein paar Bilder teilt. Ich meldete mich und durfte zwischen dem Standart Modell und der Bagger auswählen. Natürlich wählte ich die Bagger, denn die gleicht meiner Suzuki GS.

Der Termin für die Testfahrt war letzten Dienstag. Deshalb gab es am Sonntag noch eine kleine Runde mit der Suzuki GS, da sie vom Gewicht und von der Grösse her ähnlich zur R18 ist. Dann kam der Montag Abend und ich traf mich nochmals mit meinem Kameramann Thomi. Es wurde die Tour geplant und noch etwas viel wichtigeres, wie kommen wir dahin? Thomi nimmt seine Aprialia Tuono, das war klar. Bei mir war es schon schwieriger, die Yamaha hat es auf der Lunge, die Yamaha FZR zickt und die Suzuki GS sollte nicht, da sich angekündigter Regenfall und alte Reifen nicht so gut vertragen. Aber bei Thomi's Bruder Martin, er hilft hier immer beim Schrauben, hat noch eine Yamaha MT09. Glücklicherweise weilte Martin gerade in den Ferien und so wurde die Hin- und Rückfahrt eine weitere Testfahrt mit einer Yamaha MT09.

Am Dienstag ging es dann in der Früh los, die MT09 lässt sich ganz gut fahren, richtig gut. Die Fahrt über den Passwang konnte ich richtig gut geniessen. Dann gab es eine langweilige Autobahnfahrt und wir waren schon da, in Steffisburg im Moto Center Thun. Eine grosse Werkstatt mit einem grossen Showroom. Gleich beim Eingang standen drei BMW R18, zwei normale und eine Bagger. In echt sind die schon grösser als auf den Fotos. Nach dem Papierkram und einer kleinen Runde durch den Showroom, da gab es interessante geöffnete Motoren, wurde mir dann von einem freundlichen Mechaniker die ganze Maschine erklärt, vom Enterainmentsystem bis zum Rückwärtsgang, einfach alles. Seine Aussage: "Es motiviert mich nicht grade mit diesem grossen Ding zu fahren" machte mir auch nicht gerade Mut. Die 398 kg schwere R18 einfach nicht hinlegen, dachte ich mir. Dann ging es schon los.

Die BMW R18 ist Keyless (Schlüssel ohne Schlüsselloch), das heisst man muss das Motorrad zuerst elektrisch starten und dann kann man erst die Zündung betätigen. Keyless, nicht Sinnless bei einem Motorrad? Antwort kommt später. Damit man die BMW R18 starten kann, muss die Kupplung gezogen werden, denn die zwei 900ccm grossen Boxerzylinder schütteln das Motorrad beim Start arg. Ich nahm mir vor elegant vom Hof vom Moto Center Thun zu fahren, beim Vornehmen blieb es aber auch. Ich fuhr langsam, mit beiden Füssen am Boden los, die Verkäufer im Laden werden sich wohl amüsiert haben. Dann ging es los auf unsere Tour. Vom Schalenberg über den Glaubenberg, runter nach Sarnen, dem Sarnersee entlang, dann über den Brünig. Von Brienz aus ging es auf der nördlichen Seite dem Brienzersee entlang bis nach Interlaken. Damit ich die Bagger auch richtig testen konnte, fuhren wir das letzte Stück bis nach Thun auf der Autobahn.

Die ersten Kurven waren schwer aber der Fahrerfolg liess nicht lange auf sich warten und ich hatte die BMW R18 Bagger immer besser im Griff. Am Schallenberg fuhren wir noch gemütlich, sehr gemütlich und ich freute mich über die Trinkapuse auf der Passhöhe mit dem wunderschönen Ausblick. Durch die Dörfer und Felder konnte ich sogar die Landschaft geniessen. Die BMW R18 Bagger unterstüzte mich dabei mit einem ganz besonderen Gadget. Das Entertainmentsystem kann mit dem Handy verbunden werden, so konnte ich während der Fahrt über die Marshalllautsprecher zum Beispiel Gigi DAgostino geniessen. Am Glaubenberg angekommen fühlte ich mich schon viel sicherer und und ich konnte die Kurven richtig geniessen. Es lief so gut, dass ich gleich den Fahrmodus von Regen auf Roll wechselte, nun ging es noch flotter vorwärts in Richtung Passhöhe. Es gibt noch einen dritten Fahrmodus Rock, den ich an diesem Tag nicht brauchte. Der Klang zauberte mir von Kurve zu Kurve ein stärkeres Grinsen ins Gesicht. Man hört das es ein Boxermotor ist, die BMW R18 klingt aber nicht wie eine BMW GS, mehr wie ein Chooper, ein Chooper mit Boxer.
Auf dem Weg zur Passhöhe vom Galubenpass bemerkte ich etwas, was mich sehr freute: Es grüssten mich - anders als sonst- restlos alle Motorradfahrer, die die alle grüssen weil sie immer alle grüssen, die BMW-Piloten weil sie eine BMW sahen und die Harleyfahrer weil sie dachten es sei eine Harley.
Oben angekommen parkierten wir die Motorräder beim Passhöchi Beizli auf dem Kiessplatz. Wau, war es da schön. Und hier kommt das Keylesssystem ins Spiel. Ich parkierte das Motorrad, stellte es ab und es war abgeschlossen. Ich konnte einfach davon laufen und nach dem Mittagessen wieder zum Motorrad gehen und den Motor starten ohne, dass ich in meinen unzähligen Taschen nach dem Schlüssel suchen musste.
Es war halb zwölf und wir gönnten uns eine Bratwurst mit Pommes, dazu gab es einen alkoholfreien sauren Most vom Möhl. Dann ging es aber schon bald wieder los in Richtung Sahnen. Es lief immer besser und ich hatte das 1800ccm grosse Biest mit 67 kW/ 91 Ps immer besser im Griff. Am Brünig musste ich den Fahrmodus wieder umstellen, es begann zu regnen. Der Fahrmodus lässt sich ganz einfach mit einem separaten Schalter umstellen. Das Wetter meinte es aber gut mit uns, es fiel wenig Regen und schon bald schien die Sonne wieder. In Brienz angekommen fuhren wir auf der nördlichen und für mich schöneren Seite dem Brienzersee entlang. Ich war nicht der Einzige, der es da schön fand, wir fuhren teilweise mit Stop and Go oder im Schritttempo dem See entlang. Aber auch das ging mit der BMW R18 erstaunlich gut, wenn man sich etwas konzentriert. In Interlaken machten wir noch einen kurzen Stopp zur Verabschiedung Thomi fuhr heim und ich nach Steffisburg ins Moto Center Thun. Zum Abschluss testete ich noch die Autobahntauglichkeit. Denn ein Touringmotorrad muss auch das können. Und sie konnte es, spätestens jetzt zahlte sich die Scheibe oberhalb vom Scheinwerfer aus.

Ein paar technische Daten habe ich schon erwähnt hier aber nochmals einen Überblick:

  • Kubik: 1800ccm
  • Drehmoment: 150 Nm
  • Leistung: 91Ps / 67kW
  • Gewicht: 398 kg (Leergewicht fahrfertig)
  • Tankvolumen: 24l
  • Verbrauch: 5.6l/100km
  • Motor: Luft-/ Ölgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor
  • Antrieb: Kardan
  • Bremssystem: Integral ABS

Was war nun aber gut und was hat mich an diesem Motorrad gestört? Hier ein kleines Fazit:

Negativ:

  • Gewicht: Ein 1800er Motor bringt auch Gewicht, das ist klar. Die 398kg und die nach aussen liegenden Zylinder merkt man während dem Fahren.
  • Kühlung: Der Motor ist luft/ ölgekühlt. Das heisst er wird über den Fahrtwind gekühlt, wenn er zum Beispiel im Stadtverkehr steht wird er somit viel schneller heiss als ein wassergekühlter Motor. Als wir den Meachniker fragten wieso die Motrräder ohne Wasserkühlung gebaut werden meinte er; vielleicht wegen dem Gewicht oder der Preisersparnis. Der Verkäufer verstand unsere Frage nicht und meinte: "Und was haben sie früher gemacht? Da waren alle Motrräder luftgekühlt". Ja das stimmt, aber da hatten die Motoren auch noch nicht 1800ccm.
  • Bremshebel: Die Bremse ist für mich und meine Fahrsicherheit wichtig. Wenn ich nun vor jeder Kurve die Hinterbremse unter dem Zylinder suchen muss, hilft das dem Fahrgefühl wenig. Natürlich ist dies eine Gewöhnungssache. Wenn ich aber nun meine zwei Motorräder die Yamaha FZR 1000 und die Suzuki GS nehme, haben die den Fussbremshebel auch an ganz unterschiedlichen Stellen jedoch passt sie zur Sitzposition so gewöhnt man sich schnell daran. Gleichezeitig sind bei diesen Modellen keine Zylinder im Weg.

Positiv:

  • Sitz: Man reist auf der BMW R18 unglaublich bequem. Der Fahrersitz geht am Ende etwas in die Höhe so, dass man bis ca. unter die Lendenwirbel gestützt ist.
  • Klang: Wenn man den Motor etwas hochdreht fängt die BMW R18 an zu röhren, wunderschön. Sie hat einen Boxerklang,
  • Stauraum: Auf dem Tank der BMW R18 Bagger gab es ein Fach für das Handy. Zusätzlich hatte sie zwei Seitenkoffer mit je 27 Liter Volumen.
  • Designe: Ich finde die BMW R18 Classic sehr schön verabeitet, mit dem Chrom und dem Vintagelook, einfach schön. Die BMW R18 Bagger, finde ich einfach noch frech mit der ganzen Front aber durch die Scheibe auch praktisch, da sie den Fahrkomfort erhöht.
  • Emotionen: Dafür, dass dieses Motorrad ein modernes Motorrad ist, ist sie sehr ehrlich. Man zieht am Gashahn und es kommt etwas. Man kann nicht alles im 4. Gang erledigen man muss arbeiten, das Motorrad fühlen und verstehen. Und so kommen auch Emotionen auf. Wenn dann dazu noch die Lieblingsmusik läuft, dann ist der Moment perfekt.
  • Entertainment System: Kann zuviel sein oder einfach nur praktisch. Man kann telefonieren, Musik hören oder einfach sehen wie lange man schon gefahren ist und wieviel Benzin man dabei verbraucht hatte.
  • Verbrauch: Laut BMW verbraucht die BMW R18 durchschnittlich 5.6 Liter Benzin. Nach meiner Fahrt von 178 km zeigte sie einen Verbrauch von 5.6 Liter an. Wenn wir jetzt annhemen das hier nicht geschummelt wurde, konnte ich diese Angabe mit meiner Testfahrt bestätigen.

Für mich war es eine tolle Erfahrung, mal ein sehr neues Motorrad zu fahren. Ich hatte anfangs enormen Respekt vor dem Gewicht. Als ich aber bemerkte wie ich das Motorrad in den Griff bekomme, verflog der Respekt und machte dem Spass Platz. Wenn ich nochmals ans Nordkapp fahren würde, dann wäre die BMW R18 Bagger ein guter Begleiter. Wie sie sich die BMW R18 Bagger in echt anfühlt und was sie alles kann seht ihr nun hier:

Was meint ihr zu diesem Motorrad? Schreibt es doch in die Kommentare, es würde mich interessieren.




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