mit dem Dieselmotorrad nach Afrika - Teil 1

Letzten November schrieb ich einen Blogbeitrag über Dieselmotorräder. Der Grund für diesen Beitrag war jedoch ein Podcast von Pegaso Reise zusammen mit Friedrich Schatz. Friedrich Schatz fuhr nähmlich mit einem Dieselmotorrad nach Afrika. Zu dieser Reise drufte ich ihm ein paar Fragen stellen, die Antworten dazu könnt ihr in den folgenden Zeilen lesen.

Wer bist du?
Bin Friedrich, 28 Jahre alt. Bin aus dresden und wohne mittlerweile im schönsten Bundesland deutschlands, in Bayern.

Wie kommt man auf die Idee mit einem Dieseltöff nach Afrika zu fahren?
Ich bin etwas vorbelastet. Meine Eltern hatten ihre erste Enfield von Indien mitgebracht, dies war vor meiner Geburt in den 90ern. Mein Vater hatte dann das erste Dieselmotorrad anfangs 2000er umgebaut. Da kommt der ganze Enfield Splin her. Mein erstes Motorrad war auch eine Enfield. Dann ist die Idee mit Afrika gewachsen. Eigentlich wollte ich nach dem Abi fahren, das hat sich dann nicht ergeben. 2022 bin ich dann losgefahren. Im Januar habe ich entschieden, dass ich nach Afrika fahre, dann habe ich den Job gekündigt, ein Motorrad und einen Motor gekauft. Das alles habe ich in drei Monaten gemacht, denn im April bin ich losgefahren.

Hast du dein Motorrad selbst gebaut?
Ja, das ist ein Bausatz von Jochen Sommer, ich kenne den halt privat und dann ging das dann ganz gut. Es ist nicht nur mein Verdienst, dass das Motorrad so schnell fertig war, es half mir auch etwas Vitamin B. Alle Teile waren vorhanden, es war schlussendlich aber relativ viel Arbeit, mehr wie gedacht. Alleine wäre es nicht in zwei Monaten gegangen. Mein Motorrad ist eine Enfield India(heute Royal Enfield) Bullet von 1994 oder 95. Sie hat einen 500er Motor mit 11 Ps. Fahrten durch sandigen Untergrund oder Kiesbette sind mit dem Dieselmotorrad nicht so angenehm, denn wenn du dich eingräbst, dann steckst du halt fest. Es gab einen Berg im Oman, als ich den hoch fuhr, kam mir ein Auto ganz bescheuert entgegen und ich musste anhalten. Es war richtig steil da und das Motorrad schafft es nur noch mit halb gezogener Kupplung den Berg hoch. Die Kupplung hat sowieso sehr gelitten, was an Leistung fehlt, musst du mit der Kupplung kompensieren.

Wieso Afrika?
Das hat mich irgendwie gereizt. Afrika klingt nach Abenteuer. Zuhause habe ich die Karte angeschaut und mich gefragt wie fährst du dahin? Weil man Menschen wie zum Beispiel den Grossen Eltern erklären muss wohin man fährt brauchte ich ein Ziel, so war mein Ziel der Viktoriasee. Der Plan war den Nil entlang zum Vicotriasee zu fahren. Ich war am Victoriasee aber den Nil habe ich erst dort gesehen.

Wie sah deine Vorbereitung aus?
Viele sagten, es sei nicht machbar, in drei Monaten alles vorzubereiten. Eigentlich wollte ich schon zwanzig Tage früher abfahren, am 1. April, das habe ich aber nicht geschafft. Die Gelbfieberimpfung hatte ich schon aus Südamerike. Auf die Malariaprofilaxe hatte ich keine Lust, da man diese im Voraus über Monate nehmen muss. Ansonsten habe ich mich gesundheitlich null vorbereitet. Für die Visa's habe ich tatsächlich viel Zeit investiert. Ich musste erst wissen, wohin ich will und wie es in den jeweiligen Ländern mit den Visa's läuft. Bald wurde es aber recht einfach, weil ich bemerkte, dass man in vielen Ländern die Visa nicht mit viel Vorlaufzeit lösen kann. Die einzige Visa die ich im Voraus hatte war für den Iran. Die meiste Zeit der Vorbereitung, ging in der Werkstatt drauf. Im ersten Monat arbeitete ich noch und konnte nur abends am Motorrad arbeiten. Den zweiten Monat investierte ich komplett für den Aufbau des Motorrades. Im dritten Monat machte ich noch Kleinigkeiten Zuhause, wie die Koffer oder den Sitz anbringen. Die Kleinigkeiten benötigten jedoch mehr Zeit als gedacht.

Was hast du dir vor der Reise vorgestellt und was kam dann auch so?
O weiss ich nicht. Es war vorher Corona, das Studium hat nicht funktioniert, die Ausbildung war eher eine Notlösung, privat lief es auch nicht mehr, so kam der Tapetenwechsel und ich entschied mich nach Afrika zu fahren. Der Plan war im September nach Hause zu fahren und mein Studium fortzuführen. Im September war ich nicht mal in Afrika ich war noch im Oman, wo ich eigentlich auch nicht hin wollte, und bleib dann vier Monate da. Ich hatte nichts geplant. Das einzige, was fix war, ich hatte das Visum für den Iran und ich musste im Sommer an die Hochzeit von meinem Vater und natürlich, dass ich diesen See, den Victoriasee, sehen will.

Was hat dich am meisten überrascht?
Also Somaliland war sehr überraschend für mich. Die Leute waren super freundlich da. Somaliland war sehr überraschend für mich obwohles die schlechteteste Bewerrtung vom auswertigen Amt erhalten hatte.Es war super entspannt, ich dachte ich bleib für ein paar Tage und dann gehst du weiter. Am schluss war ich drei Wochen da. Ich war da 5 mal im Fernsehen, dies führte dazu, dass mich sogar die CHepoints anhielten um Fotos zu machen. Montenegro fand ich uch super überraschend. Da war ich noch nie und es war so schön: riesen Schluchten, hohe Berge, Meer, Sumpflandschaften. Motorradfahren hat da sehr vielspass gemacht.

Wie bist du in die Fernsehsendung gekommen?
Da wurde ich immer hingeschleppt, das wollte ich gar nicht. Als ich vom Hafen zum Hotel fuhr, sagten sie mir schon, dass das Fernsehen vorbei kommt und ich dachte jaja macht mal. Dan stand ein Typ mit Kamera und Mikro da. Das war meine rster Auftritt. Dann in der Hauptstadt Hargeisa hatte ich nochmals zwei Auftritte. Und dann in Gabilei, in der Bibliotheke, tauchte wieder ein Fernsehteam auf und es gab noch fahraufnahmen. Das wurde alles ausgestrahlt, man fand es auch auf Facebook. Da standen auch Kommentare wie "das ist ein spion tötte ihn", aber es passierte nicht. Ich hatte das ganze nicht aktiv gesucht.

Welche Begegnungen mit den Einheimischen sind dir geblieben?
Ganz viele. Zum Beispiel Mohammed ich war mehrere Wochen mit ihm in Somaliland unterwegs. Anis habe ich im Oman kennengelernt und er fuhr auch mit dem Motorrad. Wir glichen uns sehr und verstanden uns gut, mit ihm bin ich 1 Monat mit dem Fahrrad durch den Oman gefahren. Das war eine riesigen Erfahrung, mit dem Fahrrad durch die Wüste.
Am Kaspischen Meer im Iran, wurde ich von Wildfremden eingeladen zum Volleyball spielen. Einer lud mich zu seiner Hochzeit ein und bestand darauf, dass ich die Einladung annehme. Ok, dann ging ich an diese Hochzeit. Ich war der Ehrengast und war auf den halben Fotos, weil alle mich hergerufen hatten.
In Südtansania lernte ich Willi kennen. Willi ist ein deutscher, der da lebt. Er verbrachte in seinem Leben jedoch mehr Zeit in Tansania als in Deutschland. Er hat sich da einen Hof aufgebaut, der aussah wie ein deutscher Hof, einfach mit Blechdach. Als ich ihn traf, ging es mir körperlich und mental schlecht und Willi hat mich wieder aufgepäppelt. Es war super da, ich konnte Deutsch sprechen und es gab anständiges Essen. Da hatte ich auch das erste Mal Käse gemacht, das war geil.

Wie fühlt es sich an, als reicher Europäer durch diesen armen Kontinent zu fahren?
Teilweise richtig kacke auf jeden Fall. Man darf das auch nicht zu sehr an sich heranlassen. Man stumpft dann mit der Zeit auch ab.
Das ärmste Land, in dem ich war, war Ätiopien. In der Nacht ist alles dunkel, dann läufst du durch die Strassen und musst gucken dass du nicht über die obdachlosen fällst. Ich sah Kinder die bettelten und Klepstoff schnüffelten. Das einzige was man machen kann ist es nicht an sich ranlassen, du kannst die Welt nicht retten. Wenn man es zu fest an sich ranlässt dann macht es dich kaputt. Ich habe es eher als ein grosses Privileg gesehen. Wenn mich Leute gefragt haben wie kannst du dir das leisten, antwortet ich ihnen: es ist eine frage der Priorität, wenn du das willst dann machst du das. Hier in Europa kann das jeder mach, der das will.

Hattest du auch Pannen?
Ja nicht so viel. Zwei drei mal eine platten. Die Bremsamatur ist mir in der türkei gerissen. Ansonsten war der Tank immmer wieder undicht. Einmal hatte ich elektrikprobleme. Als ich es vom Schiff runter hollte, war die Batterie tot, ich konnte nur noch ankicken, die tote Batterie hatte aber zuviel Strom gesogen und der Laderegler gekillt. Ansonsten nur kleine Sachen wie Spiegel oder Kennzeichenhalter abfribirert. Kurz vor ende ist vom Schaltautomaten eine Feder gebrochen. Es ging nur noch 1. 2 der 3. und 4.Gang ging nicht mehr, neben dem Schalthebel und Kickhebel gibt es noch den Leerlaufhebel und hab dann mit dem in den 3. und 4. geschalten. Hab das dann machen lassen und die Feder wurde geschweisst, die ist noch heute drin. In Afriaka erklärst du mit händen und füssenw as du willst. Dann fährt der dich irgendwo hin dort erklärst dus nochmal und die machen dir das.

Hast du noch Kontakt zu den Menschen, denen du begegnet bist?
Das Instagram habe ich nur für die Reise gemacht, bin auch echt schlecht darin. Darüber kriege ich aber immer wieder Nachrichten aus dem Iran oder Oman. Mit dem Anis schreibe ich immer wieder. Ich schreibe mit Siraj, einem Inder mit dem ich im Oman unterwegs war und bei ihm gewohnt habe. Ich darf ihn nicht Freund sondern muss ihn Bruder nennen. Dann ist da David in Malawi, an der Grenze in Tansania, mit ihm war ich 14 Tage in Unterwegs, er mit dem Fahrrad und ich mit dem Motrrad. Ein Franzose der in Spanien lebte.

Wie war Iran?
Mmh. Die Leute und die Regierung leben in zwei Welten. Die meisten haben und wollen nichts mit der Regierung zu tun haben. Alkohol und Drogen sind verboten aber du kannst dir nicht vorstellen wie oft mir das angeboten wurde. Die Leute ehemalige Ausländer, sind sicher dass du kein Spitzel bist und erzählen dir offen, dass sie die Regierung scheisse finden. Wie das aktuell ist, kann ich dir nicht sagen. Das einzige Mal dass ich mit der Polizei Kontakt hatte, hatten sie mit mir gequatscht und Fotos gemacht und sind weiter gefahren. Die Grenzen sind halt mühsam, das ist alles korrupte Scheisse. Im grossen ganzen fühlte ich mich wohl habe auch viel wild gezeltet.

Wo kriegt man ersatzteile für ein Dieselmotorrad?
Das Motorrad per se ist ja eine Enfield, ein paar basics hatte ich ja dabei: Eine Ersatzkette, Ersatbremsbelege, Dieselfilter und einen Luftfilter. Für Enfield findest du unterwegs nicht viele Ersatzteile aber für den Dieselmotor hatte ich einen Katalog dabei und da waren die Ersatzteilhändler drauf, die gab es überall. Es ist viel besser als zum Beispiel Honda oder so. Ich konnte da sogar in der Werkstatt den Luftfilter ersetzen und alle haben mir zugeguckt. Das war irre gut.

Hat dein Dieselmotorrad einen Namen?
Das Kamel vorne auf dem Schutzblech des Motorrades heisst Gustav. Das Motorrad per se wurde von Jochen Sommer Hardbreaker genannt.




Noch keine Kommentare