Ein Kollege hat mir letztens erklärt, wieso er nicht mehr auf der Strasse mit seinem Motorrad unterwegs ist. Wenn er auf dem Motorrad sitzt dann möchte er an die Grenze gehen und dass kann er auf der Strasse nicht, deshalb ist es für ihn langweilig auf der Strasse unterwegs zu sein. Diese Aussage brachte mich etwas ins grübeln, es muss doch mehr Gründe geben wieso man auf dem Motorrad sitzt? Wieso liebe ich es gerade so? Hier nun das Resultat meines Grübelns in 10 Punkten.
Die Freiheit
Egal wohin ich will, kann ich wann ich will. Helm auf, Klappe zu und keiner hat mir etwas zu sagen. Ich mache meine Pausen wo ich will und biege nach links ab wann ich will. Man hat niemand der einem Tipps gibt oder etwas besser weiss, man ist einfach für sich und kann komplett abschalten oder meinen Gedanken nach gehen so wie es mir gerade gefällt.
Die Natur
Gerade in den letzten Wochen ist es wunderschön unterwegs die Natur geniessen zu können. Die vielen Farben der Bäume die fast täglich ändert. Fahre ich auf eine Anhöhe und habe ich eine wunderschöne Aussicht kann ich mich richtig in der Ferne verlieren. Natürlich ist es kitschig aber ich finde das einfach schön, wenn ich abends dem Sonnenuntergang entgegen fahre da bin ich einfach zufrieden.
Die Menschen
Ich denke ohne dass ich mit dem Motorrad unterwegs war hätte ich nie so viele verschieden Menschen kennen gelernt oder mit ihnen ins Gespräch gekommen. Sie dies um irgendwo übernachten zu können wie bei Joana und Josh, weil man eine Panne hatte und einfach Fremde zur Hilfe kamen oder weil ein Polizist in Italien mein Motorrad cool fand. Eigentlich hasse ich es in der Gruppe zu fahren, gleichwohl ist es schön wenn man mit Freunden ein gemeinsames Ziel hat und durch die Gegend tuckert. Aber auch wenn ich unterwegs bin, von einem anderen Motorradfahrer gekreuzt werde und der mich grüsst ist das ein Gefühl von Gemeinschaft.
Der Sein Moment
Zuerst möchte ich den Sein Moment erklären. Dieser Moment hat ein guter Freund an einem Openair entdeckt. Das ist dieser Moment wenn man zufrieden ist und einfach den Moment geniesst, einfach am sein, so dass man noch die Zeltstange des Pavions fest hält obwohl es seit 30 Minuten nicht mehr windet.
Diesen Moment habe ich oft wenn ich durch die Landschaft fahre, die Sonne untergeht und meine XT blubbert. Einfach zufrieden und nichts kann mir diesen Moment nehmen, das ist Balsam für die Seele.
Das Entdecken
Hat man ein Motorrad kann man hin wo man will. Auf meiner Europatour bin ich an so viele schöne Orte gefahren. Aber auch hier bei mir Zuhause wo ich mich „auskenne“, lerne ich nach bald 10 Jahren Motorrad fahren, immer wieder neue Strecken kennen. Da geht es nicht darum wie schnell man dahin kommt und wie oft das Knie dem Asphalt hallo gesagt hat, in diesem Moment geht es nur darum, dass der Weg das Ziel ist.
Das Planen
Nach der Tour ist vor der Tour. Auf meinem Laptop ist immer Google Maps offen, so dass ich die nächste Tour planen kann. Ob ich nun eine Tour um die Ostsee plane oder einfach wie ich am interessantesten zu meinen Verwandten und Bekannten komme. Das Träumen in diesem Moment tut unglaublich gut. So werden unangenehme Tage ganz angenehm.
Der Arbeitsweg
Egal wie warm es ist, ich versuche im Moment mit dem Motorrad zur Arbeit zu fahren. Es hat den Vorteil, dass ich mindestens zweimal im Tag gute Laune habe. Einmal bei der Hinfahrt und einmal bei der Heimfahrt. Am Morgen kann man dem Tag zu sehen wie er aufsteht, mit den Rehen auf den Feldern, dem Morgenrot, dem Sonnenaufgang und das ganze ohne Fahrradfahrer. Egal wie anstrengend mein Tag war, wenn ich mit dem Motorrad nach Hause fahren kann, dann bin ich wieder tiefen entspannt und kann Zuhause den Feierabend geniessen. Helm auf Klappe zu und man hat Feierabend, besser geht es nicht.
Wer mit den Zahlen etwas besser wie ich mit der Retschreibung klar kommt, hat wohl bemerkt dass das dies keine 10 Punkte waren aber wieso 10 Punkte erzwingen wenn man es mit 7 erklärt hat. Oder habt ihr noch Ideen? Schreibt es in die Kommentare!
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