Dominique Aegerter in der Verletzungspause

Dominuqe Aegerter fährt für das Team GRT Yamaha in der World-Superbikeklasse, die höchste Klasse der seriennahen Motorräder. Normalerweise, denn Dominique Aegerter ist mit dem Downhillbike auf die Schnauze geflogen und hat sich einiges demoliert. Was genau, wie seine Zwangspause und seine Zukunft aussieht, das erfährt ihr in diesem Interview!

Wie geht es dir? Wie sieht es mit deinen Verletzungen aus?
Ja es geht mir gut auf die andere Seite auch schlecht. Dies durch meine Verletzungen. Ich habe zum einen vier Rippen gebrochen, eine mussten sie behandeln, weil sie nicht sauber gebrochen ist und spitzig war. Und zum anderen bei der Schulter habe ich Schlüsselbein, Schulterblatt und Schulterdach gebrochen. Dort mussten sie ebenfalls operativ eingreifen, sie machten eine Platte rein und verschraubten es. Die ersten zwei Wochen waren schmerzhaft. Jetzt bin ich täglich in der Physio, mit den Beinen kann ich auf Kondition trainieren. Es geht jeden Tag etwas besser, ich muss nicht mehr so viel Schmerzmittel nehmen aber Geschichten mit Schulter und Rippen sind sehr schmerzhaft.

Wann sehen wir dich wieder auf dem Motorrad?
Em puh, auf dem Motorrad, es ist schwierig zu sagen. Dieses Wochenende ist Cremona das musste ich absagen. Übernächste Woche wäre Aragon, das sieht auch nicht so rosig aus obwohl ich hoffe dass meine Knochen schneller zusammenwachsen wie alle anderen, damit ich in Aragon vielleicht teilnehmen könnte. Aber im Moment kann ich den Arm nicht mal selbst heben, von dem her wird das wahrscheinlich auch nichts. Ich werde alles geben, dass ich die zwei letzten Rennen in Estoril und Jerez, Mitte Oktober, fahren kann.

Was macht so eine Pause mit einem Rennfahrer?
Das ist schwierig zu sagen. Man hat mehr Zeit, man denkt nach. Wann kann ich wieder Motorrad fahren? Kommt das alles wieder gut? Klar ist man immer positiv eingestellt, aber es braucht Zeit. Man beginnt mit bewegen. Aus einer Verletzung zurückzukommen ist immer sehr schlimm. Die, die mal, was an den Armen hatten, kennen es, wenn man die Zähne putzen will, Haare waschen oder Linsen rein machen, das ist alles etwas crazy. Aber man hat auch mehr Zeit für sich, man kann im mentalen Bereich arbeiten, man hat mehr Zeit für Familie und Freunde. Aber es ist eher eine Zwangspause.

Wie sehen deine Vorbereitungen aus, damit du wieder auf die Rennstrecke kannst?
Tägliche Physio, Training. Aber auch Leiden, weil die Schulter muss man wieder voll mobilisieren können und das braucht sehr viel Geduld und hat sehr viel Schmerzen zur Folge. Und dann Aufbautraining.

Siehst du dir die Rennen, die du verpasst an oder lässt du es sein?
Ja klar letztes Wochenende, als Manicourt war, bin ich etwa 7 Stunden vor dem Fernseher gesessen. Des es lief gleichzeitig Superbike, MotoGP und MXGP. Ich schaue mir diese Rennen an, schaue was mein Team und mein Ersatzfahrer macht. Aber natürlich studiere ich auch die Gegner. Aber ich würde mir die Rennen lieber am Montag anschauen, wie ich das mache wenn ich selbst auf der Rennstrecke mit dabei bin. Aber die Rennen so life am TV zu sehen ist schon etwas komisch, wenn ich selber nicht dabei bin.

Hast du jetzt Suva-Ferien wie normale Arbeitnehmer?
Nein ich habe keine Suvaferien, ich bin mein eigener Arbeitgeber und das ist einfach ein Freizeitunfall. Ich bin ja mit dem Donwhillbike beim geradeaus fahren blöd über einen Hügel geflogen. Auf die Schulter und die Rippen und dann hat alles nachgelassen.

Wieviel Einfluss hat diese Zwangspause auf deine Zukunft?
Es kommt zum blödesten Moment. Es gibt eigentlich nie einen guten Moment, um einen Unfall zu haben aber anfangs Saison wäre besser gewesen, ich hätte noch mehr Rennen vor mir gehabt. In den 6 Wochen in welchen ich fehle, haben wir 5 Rennen. Das ist nicht gerade top, auch für die Vertragsverhandlungen an welchen wir gerade dran sind, bin dort eher 2. Wahl sehr wahrscheinlich, auch politisch. Wäre nun schon praktisch gewesen, wenn ich die Form die ich in Portimao gezeigt habe, als bester Yamahafahrer, weiter beweisen hätte können.

Ist man in einer Verletzungspause mit dem Team in Kontakt? Hält dich zum Beispiel Remy auf dem laufenden?
Ja mit dem Team bin ich viel in Kontakt. Mit dem Chefmechaniker war ich am Rennwochenende etwas in Kontakt, wir haben auch darüber geredet was der Ersatzfahrer so gesagt hatte. Und mit dem Teamchef bin ich auch fast täglich in Kontakt, er fragt natürlich immer wieder, wie es geht und wie es vorwärts geht. Mit Remy hatte ich jetzt keinen Kontakt, ich verfolge natürlich was er macht aber wie gesagt, habe ich mehr Kontakt mit dem Teamchef und Chefmeachniker.

Erhältst du auch Genessungswünsche von deinen Konkurrenten?
Ja da habe ich viele erhalten. Es waren etwa 600 Kommentare im Instagram. Auf dem Spitalbett hatte ich dann Zeit alle etwas durchzuschauen. Es ist sehr motivierend, die Fans die hinter dir stehen aber vielleicht auch die Konkurrenten die an dich denken. Aber ich will natürlich wieder auf der Strecke zusammen mit den Konkurrenten fahren.

Wieviel Schmerzmittel ist Doping?
Das werden die Ärzte dann sagen. Von den Schmerzmittel Dafalgan und Ibuprofem, darf man sicher ein zwei Tabletten nehmen zwischen 500 mg und 1 g. Aber das werden wir sehen wieviel Schmerzen ich noch haben werde. Es ist ja immer so, dass diese Medikamente dich müde machen oder die Konzentration beeinträchtigen, was gefährlich werden kann. Die Menge mache ich dann immer mit den Rennärzten auf dem Rennplatz ab. Aber wenn man soviel Schmerzen hat, dass man zuviel Schmerzmittel nehmen müsste, dann konnte man auch zu wenig Trainieren und es wird unmöglich ein Superbikemotorrad mit 200 Ps der über 300 fährt zu fahren. Man muss schauen, dass man körperlich fit ist, denn es bringt nichts wenn ich um den 15 oder 20 Platz fahre, dann kann ich gerade so gut zuhause bleiben.

Die Fotos wurden von GeeBee Images im Auftrag vom Team GRT Yamaha gemacht, herzlichen Dank dafür!




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