Irgendwie ging der letzte Teil der Sommertour21 unter. Nun ist er hier. Viel Spass!
Im letzten Teil meiner Sommertour 21, fuhr ich nach Split um da mit der Fähre nach Italien, nach Ancona, zu gelangen. Es war ein heisser Tag aber ich musste auch nur 120 km fahren. Daher startete ich erst am Nachmittag da ich auf die Nachtfähre wollte. So kam der morgendliche Schnaps vom Campingnachbar auch nicht ungelegen. Am Morgen kontrollierte ich noch diverse schrauben an der XT die sich erfahrungsgemäss immer wieder lösen, was an diesem Morgen auch bitter nötig war.
Nach dem Mittagessen ging es dann los in Richtung Split. Ja der Zeitpunkt war nicht der beste wenn man auf das Thermometer schaute, jänu. Ich wählte die etwas längere aber umso schönere Strecke entlang der Küste. Split war schon bald zu sehen. Da ich nicht wusste wie viele Ampeln ich in Split antreffen werden und wie oft ich mich verfahren werde, machte ich kurz vor Split noch einen Abkühlungsstopp, für Mensch und Maschine. Die XT kriegte einen vollen Tank Benzin und ich genoss ein VR46 Monster Energie.
In Split angekommen kam ich richtig gut vorwärts. Der Hafen war gut ausgeschildert und ich erwischte eine grüne Welle. Am Hafen war ich natürlich mit meiner schweizer Pünktlichkeit viel zu früh. Aber ich war nicht der erste, ein Argauer Defender Jeep stand schon vor dem Tor zur Fähre. Ich stellte mein Motorrad vor die Hafenbeiz auf das Trottoir und genoss ein kaltes Fanta. Mit mir stellten sich noch ein paar Harleys in die Reihe vor das Tor zur Fähre. Es waren Herren mit Lebenserfahrung aus Italien die diese Harleys pilotierten. Ich genoss es ihnen zuzuhören und zuzuschauen wie sie gestikulierten und über ihre Motorräder blabberten. Es stand auch ein tschechisches Paar mit einer BMW F800 in meiner Nähe. Wir kamen ins Gespräch, da er verwundert war, dass ich mit dieser Maschine so weit gefahren bin.
Nach langer Warterei durften wir dann endlich auf die Fähre. Die Italiener mit ihren Harleys machten die Zollkontrolle zu einem Unterhaltsamen Spektakel. Der Vorderste versuchte den Hinteren zu erklären welche Papiere sie vorweisen müssen. Diese hörten es nicht da der Mittlere am Gashahn rumspielte. Ein riesen Geschrei. Als dann alle ohne Helm auf die Fähre zu steuerten, verlor die Zollbeamte komplett die Fassung. Auf der Fähre suchte die Bar um endlich ein kaltes Bier trinken zu können. Ich fand sie nicht. Nach dem ich die ganze Fähre gefühlt drei mal inspiziert hatte, fand ich das tschechische Paar und die hatten zu meiner Freude schon ein Bier vor sich. So dauerte es nicht mehr lange und auch ich hatte mein wohlverdientes Feierabendbier vor mir. Bei dem tschechischen Paar sass ein deutscher und wir kamen ins Gespräch. Er fuhr die selbe Route wie ich, mit dem Elektrofahrrad. Am Abend schauten wir das Halbfinale der Fussball EM, ich weiss nicht mehr wer gegen Italien gespielt hat aber sie hatten gewonnen. Dieses Spiel schauten wir uns an, ach ich liebe das emotionale Gemüt der Italiener. Wir waren ja auf einer Nachtfähre, das heisst am Abend ging es in Split auf das Schiff und am Morgen kamen wir in Ancona an. Schon auf meiner Europatour pennte ich immer irgendwo auf einem Stuhl oder in einer Ecke, denn die Zimmer sind mir zu teuer. Das war auch auf diesem Trip geplant. Ich hab aber nicht mit dem deutschen Elektrofahrradfahrer gerechnet. Es war ihm zu peinlich, dass der Schweizer irgendwo schläft und ich durfte bei ihm in der Kabine das ober Bett des Kajütenbett benutzen.
Am Morgen von der Fähre fahren hat was ganz schönes, der Tag erwacht, der Motor blubbert, es weht eine kühle Bise und es ist alles noch in Ordnung. An diesem Tag fuhr ich von Ancona nach Serrazzano. In Serrazzano war ich schon am Ende meiner Europatour, denn da ist ein guter Kollege von mir, Michele, aufgewachsen. Sein Vater und Bruder leben noch immer da. Es war brütend heiss aber auch schön. Ich fuhr einmal quer durch die Toscana.
Die Herdenschutzhunde erwarteten mich lauthals auf dem Hof von Mario, der Vater von meinem Kollegen. Leider war gerade Siestazeit und ich musste noch einen Moment warten denn ich wollte Mario nicht wecken. Als er erwachte besuchten wir zuerst seine Schweine. Dies sind eigentlich Hausschweine aber da die Wildschweine ins Gehege kommen sind die Schweine von Generation zu Genration immer mehr Wildschweine wie Hausschweine. Man kann das auch an ihren Schnauzen erkennen. Später machten wir uns auf den Weg zu einem Landwirtschaftsmechaniker. Ich hatte zwei Stunden später mit Daniele, der Bruder von Michele, in der Dorfbar abgemacht. Mario meinte die Zeit reicht ohne Probleme, kein Stress. Vom Landwirtschaftsmechaniker ging es weiter zu einem Ersatzteilgeschäft das war zu und und so fuhren wir wieder zurück zum Landwirtschaftsmechaniker. Dieser fand dann eine eigene „Lösung“ für das fehlende Ersatzteil am Hydraulikschlauch. Als wir dann endlich vom Landwirtschaftsmechaniker wegfuhren, in Richtung Serrazzano, blieb nur noch eine halbe Stunde, der Weg dauerte jedoch 40 Minuten. Nach dem Mario Daniele informierte das ich „etwas“ später in der Bar ankomme war ich wieder etwas beruhigter, denn es wären ja nur 10 Minuten Verspätung. Theoretisch. Plötzlich hielt Mario an, machte den Pannenblinker an und stieg aus. Auf dem feld neben der Strasse waren sie gerade am dröschen und er unterhielt sich mit den Bauern die genau wie er das Auto auf der Strasse parkierten und anhielten um dem Mähdröscher zuzuschauen und sich zu unterhalten. Nachdem die neusten News ausgetauscht waren ging es weiter. Wer denkt wir fuhren nun direkt Nachhause auf den Hof hat weit gefehlt. Nach weiteren 10 Minuten hielten wir wieder an und besuchten einen weiteren Bekannten von Mario der ein kleines Restaurant betreibt. Nachdem wir unser Getränk ausgeschlürft hatten und alle wussten dass ich der Besuch aus der Schweiz bin ging es dann aber endlich nach Hause. Schlussendlich kam ich mit originaler italienischer Verspätung in der Bar an. Wer hat's interessiert? Niemanden! In dieser Bar fühle ich mich sehr wohl, ich verstehe niemanden ausser Daniele aber alle quatschen mit mir und ich mit ihnen, einfach schön. Liegt vielleicht auch am guten Aperol Spritz. Nach dem Barbesuch schauten wir noch bei Daniel Zuhause bei Pasta italienischen Fussball. Mehr "local" geht nicht!
Am nächsten Tag ging es dann auch schon wieder nach Hause. Beim Packen kriegte ich Besuch von einem der Herdenschutzhunde die für die vielen Schafe von Mario da sind. Er kam gerade von der Nachtschicht und sah etwas müde aus. Er beobachtete mich aber genauestens als würde er selbst gerne mal mit dem Motorrad in die Ferien fahren.
Auf dem Heimweg kam mir ein Gespräch vom Hafen in den Sinn. Ein Deutscher meinte dass die XT sehr viel Öl verbrauche und man sollte den Ölstand häufig kontrollieren. Eigentlich wusste ich das, gemacht hab ich's unterwegs nie. So fuhr ich die nächste Tankstelle an und Kontrollierte den Ölstand, zum Glück. Zum Glück hatte die Tankstelle auch das richtige Öl und ich konnte somit den Ölstand wieder auf den richtigen Pegel bringen. Ja der Ölfleck am Boden war schon vorher da. Danach ging es mit einem ruhigeren Gewissen weiter. Ich wollte eigentlich irgendwo im Tessin noch zelten. Nach dem es aber seit Como nicht mehr aufgehört hat zu regnen und sich im Tessin ein Hang auf der Autobahn ausbreitete, entschied ich mich bis nach Hause durchzufahren.
Das war meine Sommertour21, meine XT hatte ausser etwas Öl und Liebe nichts benötigt und super mitgemacht. Es machte richtig Spass wieder alleine unterwegs zu sein mit meinem ersten Motorrad, dass ich selbst repariert hatte.
Ps: Hier findest du noch die anderen Berichte dieser schönen Tour!
Noch keine Kommentare