Durch einen Todesfall standen bei mir plötzlich zwei Mofas, die ich im Auftrag verkaufen durfte. Ein Puch Maxi N und ein Sachs gs 502 Walco. Mit 14 Jahren war solch ein Mofa mein Traum, ich war aber sehr behütet aufgewachsen und es blieb ein Traum. Die Polizei machte jedoch aus diesem Traum Realität. Sie entschied sich, als ich 25 Jahre alt war, dass ich einen Moment auf das Auto fahren verzichten sollte. Und so ging der Traum vom Mofa doch noch auf. Ich kaufte ein Pony und fühlte mich in die Jugend zurückversetzt. Jedoch verkaufte ich es nach der Autopause wieder. Ich machte somit einem Nachbarn mit wenig Budget eine Freude, bereute aber den Verkauf schon bald.
Nun standen die zwei schönen alten Damen bei mir in der Werkstatt aber ich konnte sie leider nicht behalten, denn es fehlt mir an Geld und Zeit. Da ich wenig Ahnung von diesen Fahrzeugen habe, lud ich einen befreundeten Mofa-Profi, Dörig, zu einem Bier ein. Nach vielen Worten und einigen Bieren weniger, war klar was ich für die zwei verlangen darf. Es war aber auch klar, dass das Sachs nicht weit weg darf. Mir gefiel es sehr, Dörig ebenfalls. Obwohl ich eine Nacht darüber schlief, hatte ich immer noch zu wenig Geld und Zeit. Ich konnte und durfte das Sachs nicht für mich kaufen. Die Fasnacht kam und ich verschob das Mofageschäft auf März. Soviel zur Theorie.
DieFasnacht begann und ich genoss sie in vollen Zügen. Am zweiten Fasnachtstag spielten wir in Nenzlingen, in einem sogenannten Kaff, an einem Guggenkonzert. Das Moto war Jagd, passend dazu war ich als Punk da. Es war ein sau gutes Fest mit coolen Guggen und coolen Leuten. Unter diesen Leuten war auch Dörig mit seiner Clique. Irgendwann um ein Uhr, schätze ich, kam Bibi zu mir, Dörigs Cliquen-Kollege. Er habe gehört dass ich ein Mofa hätte, das Sachs, dass Dörig sehr gefällt. Da Dörig in diesem Frühling 30 wird, möchte die Clique ihm dieses Mofa schenken. Inmitten von Fasnächtlern, mit Guggenmusik im Hintergrund und einem Bier in der Hand, erfolgte der Handschlag und das Geschäft war abgeschlossen. Bei einem feinen Kaffi-Lutz(Oder war es ein Holdrio?) wurde das Ganze dann besiegelt.
Ich wollte die Mofas so vorbereiten, dass bei der Übergabe der Motor läuft. Dafür machte ich mir einen Plan: Ich bestellte Dörig, dass er mir beim Puch zeigt, auf was ich achten sollte. Dnach wollte ich das ganze, alleine, bei der Sachs wiederholen. Das war die Theorie. So kam an einem ruhigen Sonntag, ohne MotoGP oder anderen wichtigen Ereignissen, Dörig vorbei und wir begannen dem Puch leben einzuhauchen. Der Tank war etwas verrostet und der Benzinhahn machte Probleme. Ansonsten hatten wir jedoch wenige Hindernisse und die Puch Maxi N lief nach ca. 40 Minuten. Ich dachte gut jetzt gehen wir über zum Erfolgs-Bier und ich mache die Sachs dann am Montag. Dörig meinte aber:"So hoffentlich got d Sachs o so guät!". Ich dachte scheisse jetzt schraubt er an seinem eigenen Geburtstagsgeschenk und schrieb gleich Bibi, dass da etwas in die Hosen ging. Im gleichen Moment wie die Whatsapp draussen war, bemerkte Dörig: " I muess jo luägä, dass mi zukünftigs Töffli lauft" und grinste. Was mir nicht bewusst war, er wusste es schon, dass das Sachs sein Geburigeschenk sein wird. So freute er sich riesig, als nach 20 Minuten auch das Sachs ansprang, mit noch weniger Problemen wie die Puch Maxi N.
Das Puch Maxi N ging an einen Schuljungen von einer Mitarbeiterin, der mindestens soviel Freude am Mofa hatte wie Dörig. Ich konnte mit ihm mitfühlen welche Freiheit er sich gerade gekauft hat und freute mich mit ihm mit. Etwas Grösseres wie ein Mofa gibt es auf dem Land als 14-Jähriger nicht. Oder?
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