keine Ferien ohne ein Zweirad

Zwei Wochen Elba, Sonne, Strand – und ausnahmsweise ohne Motorrad. So war der Plan. Doch wer mich kennt, ahnt es vielleicht: Ganz ohne Zweirad ging es dann doch nicht.

In Italien und auch auf Elba gibt es überall Motorroller. Selbst in den kleinsten Dörfern findet man Parkplätze für Zweiräder, die stets gut gefüllt sind. Während wir mit dem Auto unterwegs waren, waren wir ständig von Motorrollern umgeben: vorne, hinten, aber auch links und rechts. Überraschenderweise hat mich das überhaupt nicht gestresst. Im Gegenteil, ich habe mich sogar darüber gefreut. Ehrlich gesagt habe ich die Menschen auf den Rollern ein wenig beneidet. Und als meine Freundin schließlich vorschlug, selbst einen Roller zu mieten, gab es für mich kein Halten mehr.

In Lacona blieben wir ein paar Tage auf dem Campingplatz Stella Mare und wie es der Zufall wollte, gab es dort einen Rollerverleih. Solche Verleihstationen findet man eigentlich überall auf der Insel. Zur Auswahl standen 50er-, 110er- und 125-Kubik-Roller. Ich entschied mich für den 125er: eine Honda SH125i, das "Enkelkind" meiner früheren Honda Spacy. Ein Tag kostete 40 Euro; für 20 Euro extra war man sogar vollkaskoversichert. Ob das im Falle eines Unfalls tatsächlich funktioniert hätte, habe ich allerdings nicht ausprobiert. Wir mieteten den Roller für drei Tage.

Mehr Integration war wirklich nicht mehr möglich. Ich fühlte mich wie ein echter Italiener. Es machte großen Spaß, mit dem „richtigen“ Fahrzeug unterwegs zu sein. Ich musste nur darauf achten, schnell genug zu fahren, damit mich nicht noch eine Oma auf einer 40 Jahre alten Vespa überholt.

Die Honda SH125i hat größere Räder als die Honda Spacy und ist daher etwas weniger wendig. Doch die größeren Räder sind auf Elba wirklich notwendig. Bei all den Schlaglöchern wäre ich mit der Spacy vermutlich ein- oder zweimal im Graben gelandet. Die SH125i ist ein hervorragendes Fahrzeug, um die Insel zu erkunden. Dank des geringen Verbrauchs erreicht man innerhalb einer Stunde praktisch jeden Ort – selbst die entlegensten Strände. Das Keyless-System habe ich bei Motorrädern nie ganz verstanden, aber bei einem Roller ergibt es für mich durchaus Sinn. Man kann bei laufendem Motor mit dem Schlüssel das Topcase oder den Sattel öffnen und etwas Vergessenes verstauen, ohne den Motor abstellen oder den Schlüssel abziehen zu müssen.Für meine Freundin war der Roller als Beifahrerin sehr bequem, und sie konnte die wunderschönen Küstenstraßen in vollen Zügen genießen. Im Gegensatz zur Spacy sind die Fußrasten für den Beifahrer bei der SH125i etwas weiter hinten angebracht, sodass sie dem Fahrer nicht in die Quere kommen. Einen Minuspunkt gibt es allerdings: Bergauf ist die Honda SH125i eine echte Schnecke. Zu zweit den Berg hinauf erreicht man kaum mehr als 50 km/h, im italienischen Verkehr ist das wirklich frustrierend.

Nach drei Tagen und einigen Einkaufs- und Strandtouren brachte ich die Honda SH125i wieder zurück. Dank der Vollkaskoversicherung konnte ich den Roller einfach abstellen und damit war die Sache erledigt, ohne dass ihn sich jemand genauer ansah. Ein Erfolg auf ganzer Linie. Es waren drei wunderschöne Tage. Auch der italienische Verkehr war überraschend unproblematisch, im Gegenteil, er hat sogar Spaß gemacht. Dafür gibt es eine einfache Regel: Es ist wie auf der Rennstrecke. Man muss einfach nach vorne schauen und darauf achten, keinen Unfall zu verursachen. Dann funktioniert das Fahren ganz gut.




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